Norwegen Nationalpark Guide: Von Jotunheimen bis Hardangervidda

Highlights
Wandern Norwegen

Norwegen hat 47 Nationalparks – von wind gepeitschten Küsten bis zu alpinen Hochgebirgen. Aber für Wanderer sind es vor allem fünf Parks, die den Unterschied machen: Jotunheimen, Hardangervidda, Rondane, Dovrefjell und Reinheimen.

Diese Nationalparks in Norwegen sind keine eingezäunten Touristenattraktionen. Hier gibt es keine Eintrittspreise, keine Besucherzentren an jeder Ecke, keine asphaltierten Wege. Stattdessen: endlose Weite, markierte Trails, Hütten mitten in der Wildnis – und das Jedermannsrecht, das dir erlaubt, fast überall zu zelten.

In diesem Guide zeigen wir dir die spektakulärsten Nationalparks Norwegens für mehrtägige Wanderungen. Von den höchsten Bergen im Jotunheimen Norwegen über das größte Hochplateau der Hardangervidda bis zu den Moschusochsen im Dovrefjell. Das ist Norwegen in seiner wildesten Form.

Jotunheimen Nationalpark: Im Heim der Riesen

Der Nationalpark Jotunheimen trägt seinen Namen nicht umsonst. Jotunheimen bedeutet “Heim der Riesen” – und die Berge hier sind tatsächlich die Giganten Norwegens. Über 60 Gipfel ragen über 2.000 Meter hoch, darunter Galdhøpiggen (2.469m), der höchste Berg Norwegens und ganz Nordeuropas.

Jotunheimen Norwegen ist das alpine Herz des Landes. Schroffe Gipfel, Gletscher, türkisblaue Bergseen und grüne Täler – die Landschaft wechselt ständig. Das Besondere? Ein dichtes Netz an Wanderhütten macht mehrtägige Trekkingtouren einfach zugänglich. Du wanderst von Hütte zu Hütte, ohne Zelt schleppen zu müssen (außer du willst).

Die spektakulärste Tageswanderung: Besseggen

Die berühmteste Wanderung im Nationalpark Jotunheimen ist Besseggen – ein schmaler Grat zwischen zwei Seen mit komplett unterschiedlichen Farben. Links der grüne Gjende-See, rechts der dunkelblaue Bessvatnet. Dieser Farbkontrast ist surreal und macht Besseggen zu einer der meistgewanderten Routen Norwegens.

18 Kilometer, 1.000 Höhenmeter, 6-8 Stunden. Technisch nicht schwer, aber psychisch fordernd – steile Felsstufen, ausgesetzte Stellen, und bei Wind wird’s unangenehm. Wenn du mehr über spektakuläre Wanderungen in Norwegen lesen willst, schau in unseren Artikel über die besten Highlights.

Mehrtägige Hüttentouren in Jotunheimen

Die klassische Route: Gjendesheim – Glitterheim – Spiterstulen, 3-4 Tage, etwa 40 Kilometer. Du wanderst durch alpine Landschaft, vorbei an Gletschern und Bergseen, übernachtest in gemütlichen Hütten mit warmen Mahlzeiten. Die Atmosphäre ist einzigartig – nach einem langen Wandertag sitzt du mit anderen Trekkern am Kaminfeuer.

Beste Zeit: Juli bis Anfang September. Davor liegt oft noch Schnee auf den Pässen.

Hardangervidda Norwegen wandern

Hardangervidda Nationalpark: Europas größtes Hochplateau

Die Hardangervidda ist das komplette Gegenteil von Jotunheimen. Keine schroffen Gipfel, sondern endlose Weite. Mit 8.000 km² ist die Hardangervidda Europas größtes Hochplateau – ein baumloser, sanft gewellter Teppich aus Mooren, Seen und Felsen auf durchschnittlich 1.200 Metern Höhe.

Hier oben gibt es 10.000 wilde Rentiere – die größte Population Europas. An manchen Tagen wanderst du stundenlang, ohne einer Menschenseele zu begegnen. Der Horizont scheint endlos. Die Hardangervidda ist Stille, Weite und arktische Natur pur.

Warum die Hardangervidda so besonders ist

Was diesen Nationalpark in Norwegen einzigartig macht, ist die Kombination aus Zugänglichkeit und Wildnis. Die Hardangervidda liegt zwischen Oslo und Bergen, ist gut erreichbar (Bahnhof Finse mitten im Park), und trotzdem fühlst du dich wie am Ende der Welt.

Die Landschaft wechselt ständig: türkisblaue Gletscherseen, Wasserfälle, Schneefelder selbst im Sommer, moosbedeckte Felsen. Und dann plötzlich – eine Rentierherde in der Ferne. Diese Momente vergisst du nicht.

Wenn du tiefer in die Hardangervidda eintauchen willst, lies unseren ausführlichen Hardangervidda-Artikel mit allen Fakten, bester Reisezeit und Routentipps.

Die Hardangervidda auf dem Norway Trail durchwandern

Die beste Art, die Hardangervidda zu erleben? Eine mehrtägige Durchquerung. Auf dem Norway Trail wanderst du 5 Tage über das Hochplateau – von Garen bis Kinsarvik, über 90 Kilometer durch norwegische Wildnis.

Du übernachtest in Hütten oder zeltest bei Hütten (du wählst bei der Buchung), erlebst wilde Rentiere (wenn du Glück hast), endlose Weite und spektakuläre Sonnenuntergänge. Am sechsten Tag wartet die Trolltunga als krönender Abschluss – der perfekte Kontrast zur stillen Hardangervidda.

Basispreis ab 615 € – inklusive Guides, Übernachtungen und kompletter Organisation. So erlebst du den Hardangervidda Nationalpark hautnah, ohne dich um Logistik kümmern zu müssen.

Beste Zeit: Juni bis September, ideal im Juli und August.

Nationalpark Norwegen

Rondane Nationalpark: Norwegens ältester Nationalpark

Rondane Norwegen war 1962 der erste Nationalpark des Landes – und ist bis heute einer der schönsten. Die Landschaft ist sanfter als in Jotunheimen, aber nicht weniger beeindruckend. Zehn Gipfel über 2.000 Meter ragen aus einem Hochplateau auf, das an die schottischen Highlands erinnert.

Rondane ist wilder und einsamer als Jotunheimen. Hier begegnest du eher Rentieren als anderen Wanderern. Das Wegenetz ist weniger dicht, die Hütten liegen weiter auseinander – das ist Trekking für Leute, die Ruhe suchen.

Was Rondane besonders macht

Die Berge in Rondane Norwegen haben eine charakteristische Form – abgerundete Gipfel aus uraltem Gestein, oft mit grünem Moos bedeckt. Dazwischen weite Täler mit Gletscherflüssen. Im Herbst färbt sich die Landschaft in Orange, Rot und Gold – Ruska, wie die Skandinavier sagen.

Rentiere sind hier häufiger zu sehen als auf der Hardangervidda. Die Herden sind oft näher an den Wanderwegen, weil der Park weniger frequentiert ist. Mit Fernglas und Geduld hast du gute Chancen.

Beste Zeit: Juli bis September. September ist besonders schön wegen der Herbstfarben.

Klassische Route in Rondane

Die beliebteste mehrtägige Tour: Spranget – Rondvassbu – Peer Gynt-hytta, 2-3 Tage. Du wanderst durch weite Täler, vorbei an Bergseen, mit Blick auf die markanten Rondane-Gipfel. Die Hütten sind einfacher als in Jotunheimen, aber genau das macht den Charme aus.

Dovrefjell-Sunndalsfjella Nationalpark: Wo die Moschusochsen leben

Der Dovrefjell ist der einzige Ort in Norwegen – und einer der wenigen in Europa – wo du Moschusochsen in freier Wildbahn sehen kannst. Diese prähistorisch aussehenden Tiere mit ihrem zotteligen Fell und den gebogenen Hörnern leben hier seit ihrer Wiederansiedlung in den 1940er Jahren.

Moschusochsen Norwegen sind beeindruckend. Sie können bis zu 400 kg wiegen und wirken wie aus der Eiszeit. Wenn du eine Herde siehst, halte Abstand (mindestens 200 Meter!) – sie sind friedlich, aber territorial. Mit Fernglas kannst du sie aus sicherer Distanz beobachten.

Wandern im Dovrefjell

Der Dovrefjell ist karger als Jotunheimen oder Rondane. Weite, baumarme Hochebenen, schroffe Berge, raues Wetter. Die Landschaft hat etwas Archaisches – passend zu den Moschusochsen.

Die klassische Route: Hjerkinn – Reinheim – Kongsvoll, 2-3 Tage. Du wanderst durch offenes Gelände mit guten Chancen, Moschusochsen zu sehen. Die Tour führt auch über den Snøhetta (2.286m), einen der markantesten Berge Norwegens.

Der berühmte Viewpoint: Vom Snøhetta Viewpoint (erreichbar von Hjerkinn) hast du oft die besten Chancen, Moschusochsen-Herden zu sichten – besonders früh morgens oder spät nachmittags. Der Aussichtspunkt liegt strategisch günstig über den Weideflächen der Tiere.

Beste Zeit: Juli bis Anfang September. Das Wetter im Dovrefjell kann extrem sein – pack warme Kleidung ein, auch im Hochsommer.

Wichtig: Geführte Moschusochsen-Safaris werden von Kongsvoll aus angeboten, wenn du sicher eine Sichtung willst.

Nationalpark Norwegen

Reinheimen Nationalpark: Das versteckte Juwel

Reinheimen Norwegen kennen die wenigsten – und genau das macht ihn besonders. Dieser Nationalpark liegt zwischen Jotunheimen und der Küste, eine wilde, zerklüftete Berglandschaft mit tiefen Tälern, Gletschern und schroffen Gipfeln.

Reinheimen ist rau, einsam und anspruchsvoll. Die Hütten liegen weit auseinander, die Wege sind weniger ausgebaut, das Wetter kann brutal sein. Das ist Trekking für Erfahrene, die echte Wildnis suchen.

Warum Reinheimen so besonders ist

In Reinheimen Norwegen triffst du tagelang niemanden. Die Landschaft wechselt dramatisch – von grünen Tälern über alpine Pässe bis zu Gletscherfeldern. Rentiere sind häufig, und mit Glück siehst du Steinadler.

Die klassische Durchquerung: Geiranger – Grotli, 4-5 Tage, etwa 70 Kilometer. Eine der wildesten und einsamsten Trekkingtouren Norwegens. Du startest am berühmten Geirangerfjord und wanderst über hohe Pässe ins Landesinnere.

Beste Zeit: Ende Juli bis Anfang September. Davor liegt oft noch Schnee auf den Pässen.

Für wen: Erfahrene Wanderer mit guter Orientierung und Bergerfahrung. Nicht deine erste Norwegen-Tour.

Weitere erwähnenswerte Nationalparks

Jostedalsbreen Nationalpark Der größte Gletscher des europäischen Festlands. Geführte Gletscherwanderungen sind möglich (siehe Nigardsbreen). Spektakulär, aber du brauchst einen Guide für sichere Gletschertouren.

Breheimen Nationalpark Weniger bekannt, aber landschaftlich zwischen Jotunheimen und Jostedalsbreen gelegen. Ideal für alle, die Jotunheimen-Feeling ohne die Massen wollen.

Praktische Tipps für Norwegens Nationalparks

Eintritt und Gebühren Alle Nationalparks in Norwegen sind kostenlos zugänglich.
Keine Eintrittsgebühren, keine Permits. Das Jedermannsrecht gilt auch in Parks – du darfst fast überall zelten (150m Abstand zu Gebäuden, max. 2 Nächte am selben Ort). Mehr Details zum Wildcampen findest du in unserem Jedermannsrecht-Artikel.

Hütten und Übernachtungen
Die meisten Parks haben ein Netz an Wanderhütten (DNT-Hütten). Hüttenübernachtungen kosten ca. 400-600 NOK (35-55 €) mit Halbpension. Reservierung empfohlen im Hochsommer. Oder du zeltest – legal und kostenlos fast überall.

Beste Reisezeit
Juli und Augustsind optimal für alle Nationalparks. Juni hat Wildblumen, aber oft noch Schnee in höheren Lagen. September ist ruhiger mit Herbstfarben, aber viele Hütten schließen ab Mitte September.

Ausrüstung
Auch im Sommer: Warme Kleidung, Regenjacke, gute Wanderschuhe. Das Wetter in norwegischen Bergen kann schnell umschlagen. Pack für alle vier Jahreszeiten.

Orientierung
Die meisten Hauptrouten sind mit roten “T”-Markierungen gekennzeichnet. Trotzdem: Karte und Kompass (oder GPS) mitnehmen. Bei Nebel oder Schnee sind Markierungen schwer zu sehen.

Bereit, Norwegens Wildnis zu entdecken? Diese Nationalparks zeigen dir das Land in seiner ursprünglichsten Form. Pack den Rucksack und erlebe die Freiheit des Nordens.

Häufig gestellte Fragen zum Wildcampen in Norwegen

Hast du noch Fragen? Dann melde dich gerne bei uns: info@thenorwaytrail.com

Wie viele Nationalparks hat Norwegen?

Norwegen hat 47 Nationalparks – von kleinen Küstenparks bis hin zu riesigen Bergregionen. Die wichtigsten für Wanderer sind: Jotunheimen, Hardangervidda, Rondane, Dovrefjell und Reinheimen. Zusammen decken sie über 15.000 km² ab – mehr Wildnis, als du in einem Sommer erwandern kannst.

Kostet der Eintritt in Norwegens Nationalparks etwas?

Nein! Alle Nationalparks in Norwegen sind kostenlos zugänglich. Es fallen keine Eintrittsgebühren, keine Genehmigungen und keine Reservierungen an. Das Jedermannsrecht gilt auch in Parks – du darfst fast überall wandern und zelten. Nur Hüttenübernachtungen kosten (ca. 35-55 € pro Nacht).

Welcher Nationalpark in Norwegen ist am besten für Anfänger geeignet?

Jotunheimen ist ideal für Einsteiger ins mehrtägige Trekking. Gut markierte Wege, viele Hütten und Tagesrouten in verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Die Hardangervidda ist technisch einfach, aber die Distanzen sind lang – besser für fitte Anfänger.

Wenn du zum ersten Mal eine mehrtägige Wanderung in Norwegen machst, ist eine geführte Tour eine gute Wahl. Auf unserem Norway Trail führen dich erfahrene Guides 5 Tage über die Hardangervidda – du lernst die Wildnis kennen, ohne dich um Navigation oder Logistik kümmern zu müssen. Perfekt für den Einstieg ins norwegische Trekking.

Vermeide Reinheimen und Dovrefjell für deine erste Tour – die sind für Erfahrene.

Kann ich in Norwegens Nationalparks wild campen?

Ja! Dank des Jedermannsrechts darfst du in allen Nationalparks campen – kostenlos, fast überall. Regeln: Mindestens 150 m Abstand zu Gebäuden, maximal 2 Nächte am selben Ort, keine Spuren hinterlassen. Einige Schutzgebiete haben Einschränkungen (achte auf Schilder). Mehr Details in unserem Wildcamping-Guide.

Wann ist die beste Zeit für Nationalparks in Norwegen?

Juli und August sind optimal – alle Hütten geöffnet, Wege schneefrei, stabilstes Wetter. Juni hat Wildblumen, aber oft noch Schnee. September ist ruhiger mit Herbstfarben, aber die Hütten schließen ab Mitte des Monats. Für Moschusochsen im Dovrefjell sind Juli und August am besten.

Wo kann ich Moschusochsen in Norwegen sehen?

Die Moschusochsen leben nur im Dovrefjell-Sunndalsfjella Nationalpark. Die besten Chancen hast du auf der Route Hjerkinn – Kongsvoll. Halte mindestens 200 Meter Abstand – sie sind territorial! Geführte Moschusochsen-Safaris werden von Kongsvoll aus angeboten, wenn du eine sichere Sichtung möchtest.

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