Hardangervidda: Wandern auf Europas größtem Hochplateau

Highlights
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Stell dir vor: Du stehst auf einem endlosen Plateau, rundherum nur sanfte Hügel und glitzernde Seen. Die Luft ist so klar, dass du Berge sehen kannst, die 50 Kilometer entfernt sind. Willkommen auf der Hardangervidda – Europas größtem Hochplateau und einem der spektakulärsten Trekkinggebiete des Kontinents.

Die Hardangervidda ist nicht einfach nur eine norwegische Wildnis. Sie ist ein 8.000 Quadratkilometer großes Naturwunder zwischen Oslo und Bergen, wo die Landschaft so ursprünglich ist, dass hier noch immer Europas größte wilde Rentierherde lebt. Wer in Norwegen wandern will und echte Wildnis sucht, landet früher oder später auf der Hardangervidda – am besten mit Guide und kompletter Organisation.

Was macht die Hardangervidda so besonders?

Die Zahlen sind beeindruckend: Mit einer Fläche von knapp 8.000 km² ist die Hardangervidda das größte Hochplateau Europas. Zum Vergleich? Das ist größer als das Saarland. Die durchschnittliche Höhe liegt bei 1.200 Metern, mit Gipfeln, die bis zu 1.863 Meter erreichen (der Hardangerjøkulen-Gletscher).

Aber Zahlen erzählen nur die halbe Geschichte.

Was die Hardangervidda wirklich einzigartig macht, ist diese unglaubliche Weite. Hier oben gibt es keine Bäume – die Baumgrenze liegt bei etwa 1.100 Metern. Stattdessen siehst du eine baumartige Tundralandschaft mit Moos, Flechten, Zwergbirken und im Sommer unzählige Wildblumen. Der Horizont scheint endlos. An manchen Tagen kannst du stundenlang wandern, ohne einer Menschenseele zu begegnen.

Die Landschaft wechselt ständig. Morgens läufst du an türkisblauen Gletscherseen vorbei, mittags über moosbedeckte Felsen, nachmittags durch Schneefelder – selbst im Sommer. Dann plötzlich: ein Wasserfall, der sich über schwarze Klippen stürzt. Die Hardangervidda überrascht dich in jeder Kurve.

Wilde Rentiere und arktische Natur auf der Hardangervidda

Auf der Hardangervidda leben etwa 10.000 wilde Rentiere – die größte Population in ganz Europa. Mit etwas Glück siehst du sie auch auf unserem Norway Trail, der dich mitten durch ihr Territorium führt. Diese Tiere sind scheu und halten Abstand, aber allein ihre Silhouette vor dem Bergpanorama ist ein Moment, den du nicht vergisst.

Neben den Rentieren wirst du Polarfüchse (extrem selten zu sichten), Schneehasen und unzählige Vogelarten entdecken. Im Frühsommer brüten hier Goldregenpfeifer, Steinschmätzer und Schneeammern. Die Hardangervidda ist ein Paradies für jeden, der arktische Natur hautnah erleben will – und genau das macht Trekking in Norwegen so besonders.

Beste Reisezeit: Wann auf der Hardangervidda wandern?

Die kurze Antwort: Juni bis September. Aber schauen wir uns die Details an, denn die beste Zeit für deine Hardangervidda-Wanderung hängt davon ab, was du suchst.

Juni ist der Monat der Wildblumen. Das Plateau explodiert förmlich in Farben – gelbe Trollblumen, rosa Kuckuckslichtnelken, weiße Wollgräser. Die Tage sind endlos lang (Mitternachtssonne-nah), aber rechne mit Schneefeldern auf höheren Passagen. Einige Hütten in Norwegen öffnen erst Ende Juni. Pack auf jeden Fall warme Kleidung ein.

Juli und August sind die beliebtesten Monate zum Wandern auf der Hardangervidda. Genau in diesem Zeitfenster läuft auch unser Norway Trail. Jetzt sind alle Wanderhütten geöffnet, die Temperaturen liegen meist zwischen 10 und 20 Grad tagsüber, und die meisten Schneefelder sind geschmolzen. Die Mücken können im Hochsommer nervig sein, besonders in windstillen Gebieten – bring Insektenschutz mit.

September ist der Geheimtipp für alle, die Ruhe suchen. Die Landschaft färbt sich in Rot-, Orange- und Goldtönen (Ruska, wie die Skandinavier sagen). Die Luft ist glasklar, perfekt für Fotografie. Die Nächte werden wieder länger, und mit etwas Glück siehst du schon die ersten Nordlichter. Aber: Ab Mitte September schließen viele Hütten in Norwegen, und das Wetter kann schnell umschlagen. Das ist Trekking für Erfahrene.

Winter (Oktober bis Mai)? Die Hardangervidda verwandelt sich in eine arktische Expedition. Nur für erfahrene Winterwanderer mit Skiern und kompletter Ausrüstung empfohlen.

Das Wetter auf der Hardangervidda: Dein größter Respektsgegner

Das Wetter auf der Hardangervidda ist unberechenbar. An einem Junitag kann es sonnige 22 Grad haben – zwei Stunden später kann es plötzlich schneiden. Die Norweger sagen: “Det finnes ikke dårlig vær, bare dårlige klær” (Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung).

Pack immer mehrere Schichten ein: Baselayer, Isolationsschicht, wind- und wasserdichte Außenschicht. Mütze und Handschuhe gehören auch im Sommer in den Rucksack. Wer auf der Hardangervidda wandern will, sollte auf alles vorbereitet sein.

Hütten und Übernachtungen: Wo schläfst du auf der Hardangervidda?

Eine mehrtägige Hardangervidda-Wanderung führt dich von Hütte zu Hütte – ein typisches Trekking-Erlebnis in Norwegen. Die meisten Hütten werden vom norwegischen Wanderverein (DNT) betrieben und bieten einfache, aber gemütliche Übernachtungen. Denk an Berghütten in den Alpen, nur noch rustikaler.

In den Hütten findest du Schlafsäle mit Matratzen (bring deinen Schlafsack mit!), warme Mahlzeiten und eine Gemeinschaftsküche. Nach einem langen Wandertag auf der Hardangervidda gibt es nichts Besseres als eine heiße Suppe und das Kaminfeuer in einer norwegischen Hütte. Die Atmosphäre ist einzigartig – Wanderer aus aller Welt teilen ihre Geschichten, während draußen der Wind über das Plateau fegt.

Manche Etappen auf der Hardangervidda führen auch an unbewirtschafteten Hütten vorbei. Dort gibt’s keine Hüttenwarte, aber du kannst dich selbst versorgen (Vorräte mitbringen!) und bezahlst per Ehrensystem. Diese Hütten in Norwegen basieren auf Vertrauen – ein schönes Konzept.

Praktische Tipps für die Hardangervidda

Die goldene Stunde nutzen: Die letzte Stunde vor Sonnenuntergang taucht die Hardangervidda in spektakuläres Licht. Die meisten Wanderer sind dann schon in den Hütten, aber wenn du noch kurz rausgehst (markierte Wege, max. 20 Minuten von der Hütte!), erlebst du das Plateau in seiner magischsten Stimmung. Die Felsen leuchten in Gold und Orange, die Seen spiegeln den Himmel.

Entschleunigen erlaubt: Die Hardangervidda zeigt ihre Schönheit nicht nur im großen Panorama. Nimm dir Zeit für Details – jahrhundertealte Flechten auf Steinen, Lichtspiele in Wassertropfen, den Wind über den Felsen. Das ist ein Ort zum Durchatmen.

Packliste Check: Auch im Sommer gehören Mütze und Handschuhe in den Rucksack. Das Wetter kann in zwei Stunden von 20 Grad und Sonne zu Schneetreiben wechseln.

Von der Hardangervidda zur Trolltunga: Zwei Highlights, eine unvergessliche Woche

Die ultimative Art, Norwegens Wildnis zu erleben? Erst tagelang über die Hardangervidda trekken, dann mit der Trolltunga abschließen. Zwei völlig unterschiedliche Landschaften, ein perfektes Finale..

Die Hardangervidda ist Weite und Stille – endlose Tundra, Gletscherseen, arktisches Plateau. Die Trolltunga (Trollzunge) ist Drama pur: ein horizontaler Felsblock, der 700 Meter über dem türkisblauen Ringedalsvatnet-See schwebt. Einer der berühmtesten Felsvorsprünge Norwegens. Nach deiner mehrtägigen Hardangervidda-Wanderung ist die Trolltunga der perfekte Kontrast – von der stillen Hochebene zum spektakulären Felstheater.

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Der Norway Trail: 5 Tage Hardangervidda + Trolltunga als Finale

Auf unserem Norway Trail durchquerst du die Hardangervidda in fünf Tagen – von Garen bis Kinsarvik, vorbei an Gletschern, Bergseen und Wasserfällen. Insgesamt über 90 Kilometer durch Norwegens größte Hochebene.

Die Route führt dich über Vivelid Fjellstova und Hadlaskard nach Stavali. An Tag 4 legst du über 20 Kilometer zurück, die längste Etappe. An Tag 5 steigst du ab nach Kinsarvik, wo sich das Plateau langsam in grüne Täler verwandelt.

Und dann, am sechsten Tag: 26 Kilometer zur Trolltunga und zurück. Du verlässt die Hardangervidda und wanderst zu Norwegens berühmtestem Felsvorsprung. Nach fünf Tagen in der Weite stehst du plötzlich auf diesem schmalen Felsen, 700 Meter Luft unter dir.

Wir haben die komplette Organisation übernommen. Erfahrene Guides führen dich sicher über beide Routen, die Hütten sind reserviert (oder wir schlafen im Zelt, je nach Etappe), und du kannst Ausrüstung bei uns leihen.

 

Du konzentrierst dich aufs Wandern. Aufs Atmen. Aufs Ankommen.

Bereit für den Norway Trail? Die Tour läuft von Ende Juli bis Ende August. Frühbucher zahlen 615 €.

Schnür die Wanderschuhe. Norwegen wartet.

 

 

Häufig gestellte Fragen zur Hardangervidda

Wenn Sie weitere Fragen zu unserem Trek haben, zögern Sie nicht, uns unter treks@travelbase.eu zu kontaktieren

Wie schwierig ist eine Wanderung auf der Hardangervidda?

Die Hardangervidda ist technisch nicht schwierig – es gibt keine Kletterpassagen oder ausgesetzten Stellen. Die Herausforderung liegt in der Distanz und dem Wetter. Tagesetappen von 15-20 Kilometern mit Rucksack über unebenes Gelände erfordern gute Grundkondition. Das Wetter kann schnell umschlagen, deshalb brauchst du die richtige Ausrüstung und solltest dich nicht überschätzen. Für Anfänger empfehlen wir eine geführte Tour, erfahrene Wanderer können die Hardangervidda auch selbstständig durchqueren.

Brauche ich eine Genehmigung zum Wandern auf der Hardangervidda?

Nein, du brauchst keine Genehmigung. In Norwegen gilt das Jedermannsrecht (Allemannsretten) – du darfst frei in der Natur wandern und zelten, solange du mindestens 150 Meter Abstand zu bewohnten Häusern hältst. Respektiere die Natur, nimm deinen Müll mit und hinterlasse keine Spuren. Wildcampen ist erlaubt, aber bitte achte auf die Umwelt.

Wie komme ich zur Hardangervidda?

Die bekanntesten Ausgangspunkte sind Finse (erreichbar mit dem Bergensbahn von Oslo oder Bergen) und Haugastøl. Beide liegen direkt an der Bahnstrecke Oslo-Bergen und sind perfekte Startpunkte für mehrtägige Wanderungen. Von dort führen markierte Wege über die Hardangervidda. Wer mit dem Auto anreist, findet Parkplätze in Orten wie Eidfjord oder Rjukan am Rand des Plateaus.

Kann man auf der Hardangervidda Rentiere sehen?

Ja! Auf der Hardangervidda leben etwa 10.000 wilde Rentiere – die größte Population Europas. Die Chancen, eine Herde zu sehen, sind vor allem im Sommer (Juni bis August) gut, wenn die Tiere auf dem Plateau grasen. Halte Abstand (mindestens 200 Meter), verhalte dich ruhig und benutze ein Fernglas oder Teleobjektiv. Die Rentiere sind scheu und fliehen bei zu viel Nähe. Mit Geduld und etwas Glück erlebst du einen unvergesslichen Moment in der Wildnis.

Gibt es Handyempfang auf der Hardangervidda?

Der Handyempfang auf der Hardangervidda ist sehr begrenzt bis nicht vorhanden. In der Nähe von Hütten oder auf höheren Punkten hast du manchmal ein paar Balken, aber rechne nicht damit. Pack eine Offline-Karte (z.B. maps.me oder Komoot) ein und lade die Wanderkarten vorher herunter. Ein GPS-Gerät oder eine physische Karte sind empfehlenswert. Informiere Freunde oder Familie, wann du zurückerwartet wirst – die Notfallkommunikation ist schwierig.

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